FLEXICOACH

Ziel des Projektes FLEXICOACH war es, ein Schienenfahrzeuginnenraumsystem zu konzipieren, das den Fahrgästen durch die jeweils bestmögliche Bedürfnisbefriedigung eine optimale Nutzung der Reisezeit ermöglicht und gleichzeitig durch weitgehende standardisierte Lösungen in der Herstellung möglichst günstig ist.

Auftraggeber: bmvit, ways2go, 4. Ausschreibung

Laufzeit: Juni 2012 bis Mai 2013 (12 Monate)

Projektpartner: Technische Universität Wien, Forschungsbereich für Eisenbahnwesen; Fachhochschule St.Pölten GesmbH; Fachhochschule Joanneum Graz GesmbH; Siemens AG Österreich; ÖBB Personenverkehr AG

LOI-Partner: RTCA Rail Technology Cluster Austria; VCÖ Verkehrsclub Österreich; Westbahn GesmbH; Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG; CAT (City Airport Train); Salzburg AG; Wiener Lokalbahnen AG; Graz Linien Holding; SBB Schweizerische Bundesbahnen; NSB  Norwegische Eisenbahn; MÁV-START Bahnpersonenverkehrs AG; KVB Kölner Verkehrsbetriebe; KTH Stockholm (Königlich Technische Hochschule); Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt; TU Delft; Sapienza – Universität Rom; Spanish Railway Foundation; Comillas – Universität Madrid; Railway Administration Executive Agency; Newrail – Newcastle University; Universität Belgrad, Fakultät für Maschienenbau

Projektbeschreibung: Bei Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs, insbesondere bei Eisenbahnfahrzeugen, wird im Regelfall versucht, durch eine Maximierung der Sitzplatzanzahl die Effizienz zu steigern. Praxisuntersuchungen verdeutlichen jedoch, dass durch solche Raumkonzepte im Regelfall nur bis zu 85% der Plätze tatsächlich belegbar sind und gleichzeitig der KundInnenenkomfort deutlich sinkt. Schienenfahrzeuge sind demnach überwiegend so konzipiert, dass nicht die KundInnenbedürfnisse im Mittelpunkt stehen, sondern möglichst viele Personen befördert werden können. Der öffentliche Verkehr, insbesondere die Bahn, hat im Vergleich zu anderen Verkehrsmodi, den großen Vorteil, dass die Reisezeit effizient genutzt werden kann (zum Arbeiten, für Erholung etc.) und damit die für die Reisenden nicht nutzbare Zeit wesentlich geringer ist. Heutige Fahrzeugkonzepte bieten jedoch nur bedingt die notwendigen Voraussetzungen für eine effiziente Zeitnutzung.

Das Projekt FLEXICOACH näherte sich von der wissenschaftlichen Seite der Fragestellung an, wie Schienenfahrzeuge auszustatten sind, um diesen Vorteil bestmöglich ausspielen zu können. Basierend auf genauen Analysen von Fahrgastverhaltensweisen sowie den Grundbedürfnissen von Reisenden wurden Fahrzeugkonzepte, bestehend aus verschiedenen Teilkonzepten, konzipiert. Die Herangehensweise erfolgte dabei bewusst interdisziplinär, so arbeiteten ExpertInnen aus den Bereichen Schienenfahrzeuge, Automobil- und Flugzeugindustrie gemeinsam mit ExpertInnen aus den Bereichen Medien-, Licht- und Tontechnik, Soziologie, Gesundheitswissenschaften etc. Das Ziel war es, standardisierte Komponenten zu entwickeln, die sowohl bei Neubaufahrzeugen als auch bei Refurbishment von Bestandfahrzeugen Anwendung finden können und die eine bestmögliche Individualisierbarkeit des Fahrzeugraums und damit eine effiziente Zeitnutzung ermöglichen. Dabei soll die Standardisierung einerseits zu einer Kostenreduktion führen und andererseits die kurzfristige und mittelfristige Anpassbarkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen ermöglichen.

Es galt möglichst einheitliche Komponenten für Fahrzeuge zu entwickeln, die, unter Verwendung von verschiedenen technischen Elementen, zu einer bestmöglichen Individualisierbarkeit der jeweiligen Fahrgastbereiche führen. So kann z.B. unter gezieltem Einsatz von Akustikelementen und Lichttechnik auch in einem Großraumwaggon ein individueller Raum geschaffen werden, der bestmöglich für effizientes Arbeiten geeignet ist, aber auch zum Zweck der Erholung umgestaltet werden kann. Es sollen in einem Raum durch einfache Anpassungen möglichst viele verschiedene Bedürfnisse befriediget werden. Das Ergebnis von FLEXICOACH als Sondierungsprojekt bestand darin, Grundlagen zu schaffen, die eine effiziente Durchführung eines Umsetzungsprojektes ermöglichen, in welchem ein Prototyp gebaut und im Fahrgastbetrieb umfangreich getestet werden kann. Der Bau eines Prototyps und intensive Tests sind unabdingbar, um sowohl für Fahrgäste, als auch für Betreiber effiziente Fahrzeugkonzepte zu entwerfen.

Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger