WIFAS

Ziel der Studie „WIFAS“ ist die Entwicklung eines Konzeptes, mit Hilfe dessen sich programminduzierte, gesellschaftsrelevante, soziale Wirkungen von Förderprogrammen im Bereich der Mobilitätsforschung abschätzen lassen. Dabei soll den Fragen nachgegangen werden, (a) welche sozialen Effekte bei diesen Programmen auftreten bzw. beobachtet werden können, (b) mit welchen Methoden und Indikatoren sich diese erfassen und darstellen lassen, und (c) wie der Wirkungsbeitrag der Programme eingegrenzt werden kann. Das Ergebnis der Studie stellt ein empirisch überprüftes Wirkungsmodell dar, das als Grundlage für die Abschätzung der gesellschaftsrelevanten, sozialen Wirkungsdimensionen von Forschungsförderungsprogrammen im Bereich Mobilität herangezogen werden kann. Die Tauglichkeit des entwickelten Modells wird anhand von ausgewählten Beispielprojekten überprüft. Auf Basis der Erkenntnisse werden Empfehlungen abgeleitet, wie das Programm „Mobilität der Zukunft“ zu adaptieren sei, um noch positivere Wirkungen zu erzielen. Da dies ein relativ neuer Bereich in der Wirkungsfolgenabschätzung von FTI Politik darstellt, sind auch Lerneffekte für andere FTI Programme mit ähnlichen Zielsetzungen anzustreben.

Auftraggeber: bmvit, Mobilität der Zukunft 2.Ausschreibung

Laufzeit: März 2014 bis August 2015 (18 Monate)

Projektpartner: KMU Forschung Austria

Projektbeschreibung: Die Abschätzung der Wirkungen von Forschungsförderungsprogrammen im FTI-Bereich hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zum einen ist ein Anstieg des Legitimationsbedarfs im Sinne der Rechtfertigung der Verwendung öffentlicher Mittel seitens der Politik zu beobachten, wodurch sich die Wirkungsanalyse (impact assessment) FTI-politischer Maßnahmen als Grundlage für eine evidenzbasierte Politikgestaltung etabliert hat. Zum anderen werden in Folge dessen im Rahmen der wirkungsorientierten Haushaltsführung

auch immer genauere Aussagen über das tatsächliche Wirkungsspektrum von FTIpolitischen Förderprogrammen gefordert.

Konzepte für die Analyse der Wirkungen in Bezug auf eher „klassische“ FTI-politische Zielsetzungen (Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Verbesserung der Kooperationsstrukturen, insb. zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Steigerung der Innovationsfähigkeit etc.) sind dabei in den vergangenen Jahren bereits umfangreich untersucht und immer wieder öffentlich diskutiert worden. In letzter Zeit treten jedoch zunehmend andere Wirkungsdimensionen, wie etwa Umweltwirkungen stärker in den Vordergrund. Wenig untersucht sind dabei bislang die gesellschaftsrelevanten sozialen Wirkungsspektren von FTI-politischen Programmen, wie sie etwa auch im Rahmen der Themenfelder „Personenmobilität“ und „Gütermobilität“ angesprochen werden (z.B. Nutzbarmachung und Zugänglichkeit des Verkehrssystems oder Sicherstellung der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, etc.) bzw. als intendierte oder auch unintendierte Nebeneffekte entstehen (z.B. soziale Kohäsion und Integration durch die gemeinsame Nutzung einer Mobilitätsanwendung).

Vor diesem Hintergrund ist es Ziel dieser Studie, ein Konzept zu entwickeln, mit Hilfe dessen sich programminduzierte, gesellschaftsrelevante, soziale Wirkungen von Förderprogrammen im Bereich der Mobilitätsforschung abschätzen lassen. Das Konzept wird unterschiedliche Instrumente und Methoden zur Verfügung stellen (Zielkatalog, Wirkungsmodell, Methodenset zur Erfassung relevanter Indikatoren, Überblick über relevante sekundärstatistische Datenquellen, Definition der Abgrenzung von programminduzierten Wirkungsbeiträgen, etc.), die von dem Studienteam – ausgehend vom State of the Art im Bereich der Wirkungsfolgenabschätzung– erarbeitet und von einem breiten Kreis von FachexpertInnen validiert werden (durch die Fallbeispiele sowie durch eine Expertenworkshop zur kollektiven Reflexion).

Das Ergebnis der Studie stellt ein allgemeines Konzept bzw. Modell dar, das als Grundlage

für die Abschätzung der gesellschaftsrelevanten sozialen Wirkungsdimensionen von Forschungsförderungsprogrammen im Bereich Mobilität bzw. von anderen FTI-Programme mit ähnlichen Zielsetzungen herangezogen werden kann. Die Tauglichkeit des zu entwickelnden Modells soll dabei anhand von ausgewählten Beispielprojekten aus früheren und aktuellen Ausschreibungen in den Innovationsfeldern Personenmobilität und Gütermobilität des Programms „Mobilität der Zukunft“ überprüft und das Modell gegebenenfalls entsprechend adaptiert werden. Darüber hinaus gilt es auf Basis der im Rahmen der Studie gewonnen Erkenntnisse auch Empfehlungen abzuleiten, wie das Programm „Mobilität der Zukunft“ in Zukunft besser ausgerichtet werden kann, um positivere Wirkungen zu erzielen.

Adressaten der Studie sind das bmvit und die FFG sowie andere Ministerien und Agenturen aus dem Bereich der FTI-Politik. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die tudienergebnisse

auch für die breite Fachöffentlichkeit im Bereich der Evaluation und Wirkungsfolgenabschätzung von großem Interesse sein dürften und hier auch entsprechend wahrgenommen und diskutiert werden. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang etwa die Plattform Forschungs- und Technologieevaluierung, deren Mitglieder sich aus unterschiedlichen Institutionen der Politikgestaltung (z.B. bmvit, bmwfj, bmwf) der FTI-Förderung (z.B. FFG, FWF, aws, CDG, etc.) sowie aus Einrichtungen, die Evaluierungen durchführen (z.B. KMU Forschung Austria, Technopolis, Joanneum Research, AIT, WIFO, IHS, etc.) zusammensetzen und dessen Ziel es ist, Evaluierungskultur und Evaluierungspraxis in Österreich in einem umfassenden Sinn weiterzuentwickeln. Insgesamt ist durch die Studie ein Erkenntnisgewinn im Bereich der zunehmend an Bedeutung gewinnenden, jedoch noch sehr wenig untersuchten, Abschätzbarkeit von sozialen Wirkungen FTI-politischer Programme (im Bereich Mobilität) zu erwarten. Da dies bislang auch in internationalen akademischen Kreisen zwar diskutiert, aber noch nicht sehr entwickelt ist, kann diese Studie einen wesentlichen Beitrag zur Erarbeitung entsprechender Wirkungsmodelle und damit zur (Weiter-)entwicklung der Evaluierungspraxis leisten.

Ansprechpartner: Mag. Alex Schubert