AlertnessControl

(Tages-)Schläfrigkeit stellt bei überwachenden Tätigkeiten ein besonderes Risiko dar. Im Rahmen des Projektes AlertnessControl wurde ein System entwickelt, das den aktuellen Grad der Aufmerksamkeit mittels erprobter Tests in wenigen Minuten misst und eine individualisierte Empfehlung hinsichtlich auszuführender aufmerksamkeitssteigernder Maßnahmen abgibt.

Auftraggeber: bmvit, Verkehrsinfrastrukturforschung VIF2014

Laufzeit: September 2015 bis Februar 2017 (18 Monate)

Projektpartner: TU-Wien, Forschungsbereich für Eisenbahnwesen; FH St.Pölten Forschungs GesmbH; Preventconsult

LOI-Partner: Deutsche Bahn AG – Netzleitzentrale Frankfurt/Main; Austro Control; Wiener Linien; ASFINAG

Projektbeschreibung: Bedingt durch Schichtdienste sowie eine lange durchgehende Arbeitszeit von zwölf Stunden ist die Belastung der MitarbeiterInnen in Betriebsführungszentralen sehr hoch. Insbesondere bei Abweichung vom Regelbetrieb werden hohe psychische Anforderungen an das Personal gestellt, da der automatisierte Betrieb dann (teilweise) manuell geregelt werden muss, was unweigerlich risikobasiertes Handeln mit sich bringt. (Tages-)Schläfrigkeit stellt bei überwachenden Tätigkeiten ein besonderes Risiko dar. Im Fokus des Projektes stand der Arbeitsplatz der FahrdienstleiterIn-Stellbereich (FDL-STB), da diese/r sicherheitsrelevante Handlungen setzen kann und sich Hypovigilanz bzw. Einbußen in der Beurteilungs- und Entscheidungsleistung sowie Informationsverarbeitung besonders gravierend auswirken können. Ziel des Projektes AlertnessControl war es, arbeitspsychologisch relevante, technische und allenfalls auch organisatorische Maßnahmen zu entwickeln, die dazu beitragen, den aktuellen Grad der Wachsamkeit des Personals festzustellen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen und im Bedarfsfall zu warnen.

Im Rahmen des Projektes wurde ein System zur Erfassung der Aufmerksamkeit in Abhängigkeit der betrieblichen Einflüsse entwickelt. Es handelt sich um eine Software, die prototypisch auf einem Tablet installiert wurde und am Arbeitsplatz aufliegt. Kernstück sind erprobte und nachweislich funktionierende Tests (psychomotorischer Vigilanztest, Stanford Schläfrigkeitsskala) mit welchen in einem Zeitraum von ca. vier Minuten die Aufmerksamkeit bzw. der subjektive und objektive Grad der Schläfrigkeit festgestellt werden können. Der Test wird so eingestellt, dass der Zeitpunkt in Abhängigkeit der planmäßigen bzw. theoretischen Arbeitsbelastung gewählt wird. Es besteht jedoch jederzeit die Möglichkeit, den Test abzulehnen oder zu ignorieren und zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. In Abhängigkeit der situativ erfassten Aufmerksamkeit wird eine individualisierte Empfehlung hinsichtlich auszuführender aufmerksamkeitssteigernder Maßnahmen abgeben, die auch die auf die Person noch zukommende Workload berücksichtigt.

Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger