Auftraggeber: bmvit, TAKE OFF, Ausschreibung 2014
Laufzeit: Juli 2015 bis Juni 2016 (12 Monate)
Projektpartner: Fachhochschule Joanneum Graz GesmbH; Rodlauer Consulting GesmbH; TU-Wien, Institut für Verkehrswissenschaften
LOI-Partner: Flughafen Salzburg AG; ACstyria Auto Cluster GmbH; ÖAR – Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs; Physio Austria – Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österr.; Re-mobility; SKS-Rehab; Club 81 – St.Pölten; knack:punkt – selbstbestimmt Leben Salzburg; Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs
Projektbeschreibung: Bedingt durch bereits geltende oder aktuell in Ausarbeitung befindliche nationale und internationale Gesetze und EU-Regulierungen zur Diskriminierungsfreiheit (zum Beispiel: European Accessibility Act) ist zu erwarten, dass in wenigen Jahren, analog zu aktuell laufenden Maßnahmen bei der Eisenbahn, auch im europäischen Flugverkehr verschärfte Anforderungen an die Barrierefreiheit gelten werden. Aktuell wird im Bereich der Luftfahrt eine Vielzahl an Unterstützungsmaßnahmen für mobilitätseingeschränkte Personen geboten, doch besonders während der unmittelbaren Flugreise werden die Anforderungen an die Barrierefreiheit nur ansatzweise erfüllt. Hier befindet sich die Flugbranche im besonderen Spannungsfeld zwischen erforderlichen Einrichtungen für mobilitätseingeschränkte Personen und dem ökonomischen Druck, den vorhandenen Raum in der Flugzeugkabine für ein Maximum an Sitzplätzen zu nutzen. Ziel des Projektes Cabin4All war es, einen klaren Anforderungskatalog basierend auf der technischen und ökonomischen Machbarkeit unter bestmöglicher Berücksichtigung der Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen zu entwickeln, der als Grundlage für die zukünftige Flugzeugentwicklung dient. Das Projekt Cabin4All war ein Sondierungsprojekt und stellt primär eine Vernetzung zwischen der Flugindustrie, den Carriern und den Betroffenen dar. Unter Berücksichtigung der geltenden Regulierungen sowie Sicherheitsanforderungen wurde klar aufgezeigt, welche Maßnahmen umsetzbar, welcher Mehrwert generierbar ist und welche Maßnahmen unter heutigen Gesichtspunkten nicht weiter verfolgbar sind. Basierend auf den Erkenntnissen können zukünftige gezielte Entwicklungen zur Verbesserung der Barrierefreiheit in Flugzeugkabinen vorangetrieben werden.
Im Projekt Cabin4All wurden anfangs die Anforderungen aller mobilitätseingeschränkten Fluggäste an barrierefreie Flugzeugkabinen erarbeitet. Gleichzeitig wurden erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit entworfen und v.a. auf technische, betriebliche und ökonomische Umsetzbarkeit überprüft. Während des Projektes wurden mehrere Vernetzungsworkshops durchgeführt, um Vertreter der Flugindustrie und der Carrier sowie potentieller Flugpassagiere an einen Tisch zu holen und die konkreten Anforderungen zu definieren. Ziel dieser Vernetzungsworkshops war es nicht nur, wertvolles Know-how zu generieren, sondern auch ein Verständnis für die wechselseitigen Anforderungen aufzubauen. Im Konsortium waren wissenschaftliche ExpertInnen aus der Flug- und der Eisenbahnbranche tätig. Bei der Eisenbahn mussten bereits viele Anforderungen umgesetzt werden, somit konnte das dort umfangreich vorhandene Fachwissen speziell für die Flugzeugindustrie genutzt werden. Zusätzlich arbeiteten im Konsortium wissenschaftliche ExpertInnen aus dem gesundheitswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Bereich mit, um bestmöglich die Anforderung der mobilitätseingeschränkten Menschen in der Flugzeugkabine zu definieren.
Ergebnis von Cabin4All war ein Anforderungskatalog, in dem klar definiert wurde, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit sinnvoll umzusetzen sind und in welchen Bereichen noch konkreter Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, um für alle Beteiligten tragbare und sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln. Mehrwert des Projektes Cabin4All sind klare Aussagen, auf die sich die Luftfahrtindustrie stützen kann und die eine möglichst risikominimierte Entwicklung begünstigen soll. Die entsprechenden Entwicklungen sollen so rechtzeitig vorangetrieben werden können, dass bei Inkrafttreten entsprechender Regulierungen, die de facto eine Umgestaltung der Flugzeugkabinen bedeuten werden, alle erforderlichen Erkenntnisse vorliegen.
Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger