CargoPV+

Ziel des Projektes CargoPV+ ist es, ein System für den Expressversand, unter Nutzung des dichten Eisenbahnpersonenverkehrs, zu entwickeln. Ohnehin vorhandene, regelmäßige Verkehre sowie hohe Geschwindigkeiten über längere Distanzen sollen synergetisch und klimaneutral für den Transport (zeitsensibler) Sendungen genutzt werden.

Auftraggeber: bmk, Mobilität der Zukunft, 17. Ausschreibung

Laufzeit: Februar 2022 bis Jänner 2024 (24 Monate)

Projektpartner: Technische Universität Wien, Institut für Verkehrswissenschaften; ÖBB Personenverkehr AG; N+P Austria GmbH; swissconnect ag; VELOBLITZ – Fuhrwerk Logistik GmbH

LOI-Partner: WKO – Wirtschaftskammer Österreich; Ötztaler Verkehrsgesellschaft mbH; NÖVOG; Schweizerische Bundesbahnen AG; SPAR Österreichische Warenhandels-AG; Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee; Verkehrsverbund Tirol; VIEHBÖCK BREITER SCHENK & NAU RECHTSANWÄLTE OG; Rechtsanwalt Pajor; IT-Experience Informationstechnologie GmbH; Medlog GesmbH; Microsynth Austria GmbH; CENTRE FOR MOBILITY CHANGE; MobiLab Oberösterreich; Deutsches Zentrum für Raum und Luftfahrt e.V.; Aston University Birmingham; Zukunftsstiftung Tirol

Projektbeschreibung: Bedingt durch den zunehmenden Onlinehandel und durch die immer enger werdende Vernetzung der Geschäftswelt nehmen sowohl im privaten als auch im Business-Bereich die Transportbedürfnisse an Kleingütern zu. Eine wichtige Rolle spielen dabei zeitnahe Transporte, oftmals auch über längere Distanzen. Beispiele dafür betreffen im B2B-Bereich dringende Ersatzteil-Lieferungen, Vertragsoriginale, Warenmuster oder im C2C-Bereich vergessene Ausweisdokumente oder Medikamente oder sonstige Eilsendungen. Da derzeit keine standardisierten hochfrequenten KEP-Services existieren, werden dringende Sendungen mit Einzelfahrten auf der Straße teuer und umweltbelastend durchgeführt. In der Vergangenheit gab es Bahnexpresskurier-Dienstleistungen, welche für den raschen Versand über große Entfernungen genutzt werden konnten. Durch, aus heutiger Sicht nachteilige strategische Entscheidungen um die Jahrtausendwende, wurden erforderliche Infrastrukturen für den Versand in Bahnhöfen aufgelassen und rückgebaut bzw. bei Neubauten nicht mehr berücksichtigt. Ebenso gibt es bei den aktuell verkehrenden Zügen, im Vergleich zu früher, bis auf wenige Ausnahmen keine versperrbaren Bereiche für den Gepäck- oder Paketversand.

Ziel des Projektes CargoPV+ ist es, ein neuartiges und mit aktuellen und künftigen Anforderungen und Rahmenbedingungen kompatibles System für den Expressversand, unter Nutzung des dichten Eisenbahnpersonenverkehrs, zu entwickeln. Ohnehin vorhandene, regelmäßige Verkehre sowie hohe Geschwindigkeiten über längere Distanzen sollen synergetisch und klimaneutral für den Transport (zeitsensibler) Sendungen genutzt werden. Basierend auf vorhandene und weiter zu vertiefende Erkenntnisse zu den Bedürfnissen und Anforderungen potentieller KundInnen und zu technischen und betrieblichen Rahmenbedingungen wird im Projekt ein Gesamtsystem, bestehend aus einem Betreibermodell, den Übergabepunkten, der ersten und letzte Meile, dem gesicherter Transportbereich im Zug und allen relevanten (IT-)Schnittstellen konzipiert und erprobt. Dabei stehen zwingend Lösungen im Vordergrund, die einen gesicherten und zuverlässigen Transport ermöglichen und mit allen Anforderungen des Eisenbahnbetriebes (Pünktlichkeit, Sicherheit etc.) übereinstimmen.

Methode: Eingangs werden im Projekt die konkreten Anforderungen von potentiellen Business- und privaten KundInnen mittels Workshops bzw. Befragungen erhoben und aufbereitet. Aus diesen Anforderungen und aufbauend auf dem konsortiumsinternen Wissen um technische, betriebliche und rechtliche Rahmenbedingungen wird ein Gesamtsystem konzipiert. Technische Komponenten für den Transport (multifunktioneller, rasch und einfach zu bedienender Transportraum im Zug, erforderliche Schnittstellen und IT-Lösungen) werden in Form eines einfachen Mock-Ups umgesetzt. Der Mock-Up wird dabei in zwei Phasen erstellt, einmal in einer stark vereinfachten Ausführung aus Holz, die außerhalb von Zügen intensiv auf diverse Abläufe hin erprobt und laufend angepasst werden kann. Die ideal erscheinende Endversion wird in Form eines optisch realitätsnahen, aber nach wie vor einfachen (Holz-)Mockups erstellt und in einen Railjet-Zug der ÖBB eingebaut. Dieser Mock-Up dient intensiven Funktionalitätstest unter möglichst realitätsnahen Bedingungen. Ergänzend zu den technischen Komponenten wird konsortiumsintern ein konkretes Betreibermodell entwickelt, welches auch eine umfangreiche Wirtschaftlichkeitsanalyse beinhaltet.

Das Ergebnis und der Mehrwert des Projektes sind die Erkenntnis, wie ein entsprechendes Gesamtsystem für den Kleingut-Expressversand unter Nutzung des hochrangigen Eisenbahnpersonenverkehrs aufgebaut sein muss. Aufbauend auf dieses Wissen soll eine anschließende effiziente Entwicklung und danach rasche Umsetzung des Vorhabens ermöglicht werden.

Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger