RailAccess4Overseas

Ziel des Projekts RailAccess4Overseas war es, eine Machbarkeitsstudie zur Nachrüstung eines Rollstuhllifts in bestehende kanadische Schienenfahrzeuge zu erstellen und spezifische Anforderungen und Umsetzungspläne für die Entwicklung und Installation solcher Aufzüge zu entwickeln.

Auftraggeber: bmwa, Beyond Europe, 1. Ausschreibung

Laufzeit: Oktober 2016 bis September 2017 (12 Monate)

Projektpartner: Palfinger AG; Vienna University of Technology, Research Centre for Railway Eng. ; Rodlauer Consulting; Andrew Butler Nash; Ingenieurbüro Dr. Michael Petz; Real-Time Engineering & Simulation, Inc.

LOI-Partner: Transport Canada; Canadian embassy in Austria; Independent Living Canada; VIA Rail; Bombardier Canada

Projektbeschreibung: Alle Menschen, unabhängig etwaiger physischer oder psychischer Einschränkungen, müssen am gesellschaftlichen Leben, somit auch an der Mobilität, gleichberechtigt teilhaben können. Dieser Zugang ist nicht nur eine ethische Anforderung sondern auch durch Gesetze, sowohl in Europa als auch in vielen anderen Teilen der Welt, festgelegt. Im Schienenverkehr gibt es zahlreiche Zugangsbarrieren für mobilitätseingeschränkte Personen, die durch verschiedene Maßnahmen soweit reduziert werden, dass es allen Personen unabhängig etwaiger Einschränkungen möglich ist, das System Eisenbahn zu nutzen. Eine besondere Herausforderung an den Einstieg in Waggons stellen RollstuhlnutzerInnen dar, die technische Einrichtungen wie Rampen oder Lifte benötigen, um vom Bahnsteig in einen Zug gelangen zu können. Diesbezüglich bevorzugen Bahnbetreiber aus betrieblichen und wirtschaftlichen Überlegungen im Fahrzeug eingebaute Systeme. Bei klassischen Waggons sind Rampen aufgrund des Höhenunterschiedes nicht mehr möglich, wodurch ausschließlich Lifte zum Einsatz kommen.

Schienenfahrzeuge haben im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln eine lange Lebensdauer, im Laufe derer sie mehrfach überarbeitet und dabei dem jeweiligen Stand der Technik angepasst werden. Die Erfahrung zeigt, dass speziell beim nachträglichen Einbau von Hebeliften in Bestandfahrzeuge sowohl spezifische Anpassungen bei Liften als auch teilweise umfangreiche Umbaumaßnahmen an den Fahrzeugen notwendig sind. Die damit verbunden Aufwände sind jedoch teilweise so hoch, dass häufig auf eine nachträgliche Ausstattung von Schienenfahrzeugen mit Hebeliften verzichtet wird und diese dann nicht barrierefrei sind und besonders Rollstuhlfahrer von der Benutzung des Zuges ausschließen.

In Kanada zeigt aktuell der Bahnbetreiber VIA-Rail auf Druck des Kanadischen Verkehrsministeriums Interesse an der nachträglichen Ausstattung deren Fahrzeuge mit Rollstuhlhebeliften, wobei Vorerkundungen gezeigt haben, dass keine gängigen Liftsysteme in deren Fahrzeuge ohne erwartete umfangreiche Aufwände eingebaut werden können, weshalb trotz Interesse und politischem Druck aktuell keinen Verbesserungen für Rollstuhlnutzer bei der Kanadischen Eisenbahn zu erwarten sind. Ziel des Projektes RailAccess4Overseas war es, durch Zusammenarbeit österreichischer Wissensträger und Weltmarktführer im Bereich der Barrierefreiheit bei der Eisenbahn und insbesondere hinsichtlich Hebelifte für Schienenfahrzeuge gemeinsam mit kanadischen Unternehmen die Machbarkeit für die nachträgliche und zukünftige Implementierung von Liftsystemen in Fahrzeugen in Nordamerika insbesondere in Kanada zu untersuchen und die Grundlagen für eine effiziente Entwicklung von Liftsystemen für diesen spezifischen Markt zu schaffen.

Aufgrund der aktuell vielen unbekannten Herausforderungen und der schwer zu bewertenden Umsetzungschancen hinsichtlich eines nachträglichen Lifteinbaus in nordamerikanische, insbesondere Kanadische Reisezugwagen, ist eine Entwicklung mit hohen Risiken verbunden. Umgekehrt stellt der Markteintritt in Kanada hinsichtlich dieses speziellen Aufgabengebietes für Österreichische Unternehmen eine große Chance dar. RailAccess4Overseas sollte in einem ersten Schritt als Sondierungsprojekt die konkrete Machbarkeit hinsichtlich der technischen Entwicklung und Implementierbarkeit von Liften in die Fahrzeuge Renaissance Car und LRC Car klären und konkrete weitere Markt-Potentiale klären und Entwicklungsschritte definieren. Das Sondierungsprojekt ist dabei ein wesentlicher Schritt, die großen Risiken im Vorfeld einer Umsetzung klar zu begrenzen und Österreichischen Unternehmen die Chance zu bieten, am Kanadischen Markt im Bereich Barrierefreiheit Fuß zu fassen. Den kanadischen Bahnbetreibern und schlussendlich den Betroffenen KundInnen bietet sich jener Mehrwert, dass nach einer zukünftigen Entwicklung und Umsetzung die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer zum System Bahn ermöglicht wird.

Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger