SicherMobil

Viele Menschen empfinden nachhaltige Mobilitätsformen wie zu Fuß gehen, Radfahren, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc. in verschiedenen Situationen, insbesondere in den Tagesrandstunden, als unsicher und wählen daher in diesen Fällen vermehrt den Pkw. SicherMobil untersucht, inwiefern unter anderem die Nutzung spezifisch dafür optimierter mobiler Kommunikationseinrichtungen in Situationen der empfundenen Unsicherheit und auch präventiv das allgemeine Sicherheitsempfinden verbessert und somit die Attraktivität nachhaltiger Mobilitätsformen steigert.

Auftraggeber: bmvit, Mobilität der Zukunft 9.Ausschreibung

Laufzeit: Mai 2018 bis April 2019 (12 Monate)

Projektpartner: Fachhochschule St. Pölten Forschungs GmbH;
Interdisziplinäres Forschungszentrum

LOI-Partner: Wiener Linien; Graz Linien Holding; ÖBB PV-AG; ÖAR – Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs; UML-Obeösterreich (FH-OÖ); Niederösterreichische Verkehrsorganisationsges.m.b.H. (NÖVOG)

Projektbeschreibung:  Objektiv betrachtet bergen aktive und nachhaltige Mobilitätsformen im Vergleich zur Automobilität geringere Sicherheitsrisiken. In der subjektiven Wahrnehmung führen jedoch unterschiedlich ausgeprägte Ängste dazu, dass verschiedene Formen der aktiven und nachhaltigen (Multi)Mobilität nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden. Dieses Unsicherheitsgefühl in unterschiedlichen Situationen (z.B. zu Fuß gehen am Abend oder in der Nacht, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Tagesrandzeiten etc.) führt dazu, dass häufig Wege mit dem Pkw oder dem Taxi zurückgelegt werden, welche subjektiv ein entsprechend höheres Sicherheitsgefühl vermitteln, anstatt Wege multimodal unter Nutzung aktiver und nachhaltiger Mobilitätsformen zu beschreiten.

Ziel des Sondierungsprojektes SicherMobil ist in einem ersten Schritt schlüssig die Fragen zu beantworten, i) ob und in welcher konkreten Form unter Nutzung moderner mobiler Kommunikationstechnologien dem Unsicherheitsgefühl entgegen gewirkt werden kann bzw. ii) wie entsprechende Technologien konkret helfen können, vorhandene Unsicherheitshotspots in der Planung gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. vorhandene nachhaltig zu eliminieren, um eine Attraktivitätssteigerung im Bereich multimodaler und nachhaltig ausgerichteter Mobilitätsketten zu erwirken. Es gilt ein System zu konzipieren welches beiträgt, jene Barrieren abzubauen, die unter entsprechenden Ängsten oder Unbehagen leidenden Personen den Zugang zur Mobilität erschweren oder verwehren.
Methode: Im Projekt SicherMobil werden eingangs jene Personengruppen, für die die empfundene Unsicherheit ein besonderes Mobilitätshemmnis darstellt und deren konkrete Ängste identifiziert, wobei auf ein umfangreiches Konsortiums-Know-how zurückgegriffen werden kann. In weiterer Folge werden alle bekannten Systeme, die zur Steigerung der Sicherheit bzw. des Sicherheitsempfindens beitragen sollen, tiefgehend analysiert und aktuell noch nicht bekannte Systeme identifiziert. Dabei wird auch der Kontakt zu Betreibern gesucht um von deren Erfahrungen zu lernen bzw. konkrete Anknüpfungspunkte und Schnittstellen zu verifizieren.

Aufgrund der Komplexität und Sensibilität der Thematik werden als Kern des Projektes zur tiefgehenden Erarbeitung von für alle Beteiligten akzeptable und effektive Lösungen mehrere Vernetzungsworkshops durchgeführt um Vertreter von Sicherheitsorganen, öffentlichen Körperschaften, der Politik, Planungsabteilungen, (Sicherheits- und IT-)ExpertInnen und Betroffene an einen Tisch zu holen und die konkreten Anforderungen an ein Sicherheitstool zu definieren. Ziel dieser Vernetzungsworkshops ist es nicht nur, wertvolles Know-how zu generieren, sondern auch ein Verständnis für die wechselseitigen Anforderungen aufzubauen. Im Konsortium sind wissenschaftliche ExpertInnen aus den Bereichen der Mobilität, der Sozialwissenschaften und Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Mediation vertreten, welche die Workshops begleiten werden.

Aus all den im Rahmen der Vernetzungsworkshops gewonnen Erkenntnissen wird konsortiumsintern ein konkretes System konzipiert, welches unter Nutzung mobiler Kommunikationstechnologien a) eine Art „Begleitservice“ für aktiv mobile Menschen in Situationen empfundener Unsicherheit darstellt, b) für den Notfall eine Abschreckungsfunktion bietet und im Ereignisfall unmittelbar Hilfe organisieren kann und c) für alltägliche Einsätze konkret Unsicherheitshotspots (teilweise automatisiert) detektieren und die zugehörigen Informationen automatisiert den relevanten Stellen (Planung, Exekutive etc.) zur Verfügung stellen kann. Abschließend wird das konzipierte System hinsichtlich NutzerInnenakzeptanz und konkretem Mehrwert für die Steigerung der Sicherheitslage im Rahmen der nachhaltigen Mobilitätsformen und deren Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten evaluiert und konkrete weitere Umsetzungsschritte festgelegt. Ergebnis und Mehrwert von SicherMobil ist ein Umsetzungskatalog, in dem klar definiert wird, welche Maßnahmen zur Verbesserung der (empfundenen) Sicherheit sinnvoll umzusetzen sind und in welchen Bereichen noch konkreter weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, um für alle Beteiligten tragbare, sinnvolle und effektive Maßnahmen zu entwickeln.

Ansprechpartner: DI Dr. Alex Neumann, MA MSc