ULTIMOB

Das Leitprojekt ULTIMOB wird von tbw research und netwiss geleitet und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen der Förderschiene „Mobilität der Zukunft“ gefördert. Im Rahmen des Projekts werden (1) in vier Pilotregionen bislang fehlende Mobilitätslösungen mit hohem Innovationsgehalt in einem Bottom-Up-Ansatz pilothaft umgesetzt, begleitet von einer großflächig sichtbaren Verbreitung über einen umfassenden Follower-Prozess, (2) ein praxisrelevantes Toolset zur Überwindung von Umsetzungsbarrieren im Spannungsfeld zwischen Technologie, NutzerInnenverhalten und Governance entwickelt sowie (3) ein wesentlicher Beitrag im Themenfeld „MaaS“ im Sinne eines gesellschaftlichen Mehrwerts und im kontinuierlichen Austausch mit der Initiative ‚MaaS made in Austria‘ geleistet.

Auftraggeber: bmk

Laufzeit: September 2019 bis August 2023 (48 Monate)

Projektpartner: Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH (iSPACE), TU Wien – Fachbereich für Verkehrssystemplanung (TU Wien / IVS), Universität für Bodenkultur Institut für Verkehrswesen (BOKU), Salzburger Verkehrsverbund GmbH (SVV), PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH (PLANUM), SDC Smart Digital Concepts GmbH (SDC), Klimabündnis Österreich GmbH (KLIMA), Universität Innsbruck – Institut für Infrastruktur, Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme (UIBK), Wirtschaftsuniversität Wien – Institute for Ecological Economics (WU), TU Graz – Institut für Straßen- und Verkehrswesen (TU Graz), Ötztaler Verkehrsgesellschaft m.b.H. (ÖVG), Verkehrsverbund Tirol GesmbH (VVT), ummadum Service GmbH (UMMADUM), Marktgemeinde Feldkirchen (FELDKIRCHEN), FH OÖ Forschungs & Entwicklung GmbH (FH OÖ), SHS GesbR (SHS)

Projektbeschreibung: 

Das österreichische Mobilitätssystem steht vor komplexen Herausforderungen: steigende Verkehrsleistungen und Emissionen, gesellschaftlich relevanten Trends wie der demographischen Wandel und die Pluralisierung von Lebensstile. Zudem existieren zahlreiche Barrieren (z.B. ungünstige Preisbildungsmechanismen, monopolartige Markt­strukturen, fehlendes Vertrauen zwischen den AkteurInnen oder mangelnde intersektorale Verschränkung von Politikbereichen) die der erwünschten Integration von innovativen Mobilitätsangeboten auf Systemebene sehr oft im Wege stehen. Integrative Gesamtlösungen im Bereich Mobilität können entscheidend zu Erreichung gesellschaftlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Ziele beitragen. ULTIMOB verfolgt einen umfassenden, offenen und innovativen Ansatz in einer breiten Konsortial­zusammensetzung, die die Struktur des österreichischen Mobilitätssystems sehr gut widerspiegelt. Damit ermöglicht ULTIMOB, dass im Projekt entwickelte Lösungen unmittelbar ins gesamte Mobilitätsystem diffundieren und damit eine große Hebelwirkung i.S. einer verkehrlichen Wirksamkeit erreicht wird.

ULTIMOB wird damit die Nutzbarkeit des Verkehrs­systems steigern, nach­haltiges Mobilitätsverhalten (ressourcen-effizient und gesundheitsfördernd) incentivieren und die Rahmenbedingungen für neue Entwicklungen verbessern. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrssektors (und anderer Sektoren) gestärkt und eine langfristige Wachstumsperspektive für Technologien, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen im Mobilitätsbereich geschaffen.

Das erste übergeordnete Ziel ist das Erreichen von (über das begleitende Wirkungs­monitoring) messbaren, verkehrlichen Wirkungen bereits in der Projektlaufzeit von ULTIMOB. Dazu werden in den vier Pilotregionen bislang fehlende Mobilitätslösungen mit hohem Innovationsgehalt in einem Bottom-Up-Ansatz pilothaft umgesetzt, begleitet von einer großflächig sichtbaren Verbreitung über einen umfassenden Follower-Prozess (>20 Gemeinden in der Kerngruppe, >1.000 Gemeinden in der Erweiterungsgruppe). Das zweite übergeordnete Ziel ist die Überwindung von Umsetzungsbarrieren im Spannungsfeld zwischen Technologie, NutzerInnenverhalten und Governance. Dazu wird in ULTIMOB in einem transdisziplinären Ansatz ein praxisrelevantes Toolset entwickelt, mit dem Lösungswege in allen Bereichen des Mobilitätssystems aufgezeigt werden (TNG-Leitprozess).

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, da digitale Angebote ein Fehlen physischer Mobilitäts­optionen nicht oder nur in geringem Maße kompensieren können. Es gilt auch keineswegs als gesichert, dass die bloße Digitalisierung und Bündelung von Mobilitäts­angeboten automatisch zu mehr Nachhaltigkeit im Verkehrssektor führt, in nicht regulierten Szenarien sind sogar gegenteilige Effekte zu befürchten. Andererseits bietet ein vertrauensvolles, faires und technisch homogenes MaaS-Ökosystem große Chancen hinsichtlich der Nutzbarmachung und Integration bestehender Mobilitätsservices, als Inkubator für neu auf den Markt kommende Mobilitätsangebote, zur Erhöhung der Awareness und Erreichung von Verhaltensänderungen auf NutzerInnenseite oder auch zur Erleichterung von Kooperationen zwischen Verkehrs- und DienstleistungsanbieterInnen. Allerdings können derzeit die Rahmenbedingungen für rein private AnbieterInnen im österreichischen MaaS-Ökosystem als sehr schwierig bewertet werden.

Das dritte übergeordnete Ziel von ULTIMOB besteht daher darin, im kontinuierlichen Austausch (Systemlernen) mit der Initiative ‚MaaS made in Austria‘ einen wesentlichen Beitrag zu leisten, das Thema ‚MaaS‘ in Österreich nachhaltig und im Sinne eines gesellschaftlichen Mehrwerts zu positionieren. Als projektspezifisches Instrument und in optimaler Ergänzung zu dem „MaaS made in Austria“-Prozess wird dazu in ULTIMOB die „Experimentier- und Lernplattform MaaS“ (ELM) als neutrale, offene und diskriminier­ungs­freie Testumgebung konzipiert, aufgebaut und betrieben bzw. die daraus gewonnenen Lernerfahrungen sowie spezifische Anforderungen aus den Regionen in den ‚MaaS made in Austria‘-Prozess zurückgespielt. Es ist auch ein explizites Ziel, über diesen Ansatz die Kooperationsbereitschaft bzw. das Vertrauen in ein entstehendes MaaS-Ökosystem auf allen StakeholderInnenebenen zu steigern und die internationale Interoperabilität im Fokus zu haben.

ULTIMOB baut substanziell auf Erkenntnissen, Technologien und Innovationen aus mehr als 60 vergangenen F&E Projekten (mit einem Schwerpunkt auf MdZ) auf. ULTIMOB führt bereits anwendungsreife Technologien in die Praxis über, setzt laufende Entwicklungen inkrementell fort und integriert sie synergetisch vor dem Hintergrund der heterogenen Herausforderungen in den Pilotregionen auch im Sinne einer großen Skalier- und Portierbarkeit.

Die Ergebnisse aus ULTIMOB sind vielfältig: Sie reichen von multimodalen Aktionsplänen, neu geschaffenen physischen Angeboten (z.B. multimodale Hubs zur Forcierung von Verlagerungs­effekten im Berufs- und Ausbildungsverkehr, Lösungen für die touristische Gepäcklogistik auf der letzten Meile etc.), integrativen Planungstools für die gesamtsystemische Planung von Mobilitäts­angeboten und den TNG-Toolboxen und Prozessen zur Identifizierung und Überwindung tangibler und nicht tangibler Umsetzungsbarrieren in allen Bereichen des Mobilitätsystem (samt seiner möglichen Verankerung im Richtlinienwerk der RVS) bis hin zum Aufbau der „Experimentier- und Lernplattform für MaaS“ zur optimalen Unterstützung der Initiative ‚MaaS made in Austria‘.

Ansprechpartner: DI Dr. Alexander Neumann, MA MSc