WheelChair

Das Ziel von WheelChair ist es zu untersuchen, ob und inwiefern Bordrollstühle für Flugzeugkabinen besser an die Bedürfnisse der Passagiere angepasst werden können und ob ein Führungssystem etabliert werden kann, mit dem sowohl das Führen von Rollstühlen als auch zum Beispiel Catering-Trolleys spürbar erleichtert werden kann.

Auftraggeber: bmk, Take Off, Ausschreibung 2019

Laufzeit: Oktober 2020 bis September 2022 (24 Monate)

Projektpartner: Technische Universität Wien, Institut für Verkehrswissenschaften; FH-JOANNEUM Graz, Raltec, Bucher Interiors GmbH

LOI-Partner: ÖBR – Österreichischer Behindertenrat, Club 81 – St.Pölten, equality, Caritas Sozialis – Multiple Sklerose-Tageszentrum, knack:punkt – selbstbestimmt Leben Salzburg, FACC, Safe-Runnway GesmbH

Projektbeschreibung: 

Personen mit Geheinschränkungen werden am Flughafen mit eigenen Rollstühlen bis zum Gate und weiter in das Flugzeug gebracht, wo sie auf einen „normalen“ Flugzeugsitz umgesetzt werden. Während des Fluges steht ein sogenannter „Onboard-Rollstuhl“ zur Verfügung, mit dem diese Personen bei Bedarf bis zur Toilette gebracht werden. Aktuell im Einsatz befindliche Onboard-Rollstühle werfen bei der Benutzung folgende Probleme auf:

1) Personen müssen vor dem Abflug und nach der Ankunft jeweils vom Onboard-Rollstuhl auf einen normalen Flugzeugsitz oder umgekehrt umgesetzt werden. Jeder Umsetzvorgang kann je Krankheitsbild sehr schmerzhaft, ansträngend und aufgrund der beengten Platzverhältnisse umständlich sein  bzw. Unterstützung erfordern.

2) V.a. während des Fluges verursacht das Schieben von Rollstühlen große Schwierig-keiten für das Kabinenpersonal. Die Abmessungen der Rollstühle sind an die Gang-breiten angepasst, wodurch der Spielraum seitlich beim Schieben gering ist und v.a. bei unruhigen Flugsituationen der Rollstuhl permanent an Sitze anläuft, was für alle betroffenen Personen unangenehm ist und zu gefährlichen Situationen führen kann.

3) Mit dem Onboard-Rollstuhl kann im Regelfall keine Toilette aufgesucht werden, es ist ein aufwändiger Transfer erforderlich, der die Toilettennutzung stark erschwert oder für viele Betroffene unmöglich macht.

4) Im Fall von Turbulenzen gibt es keine Vertikalsicherung, was sowohl für Personen im Rollstuhl als auch bei Catering-Trolleys gefährlich sein kann.

Ziel des Projektes WheelChair ist es, ein Maßnahmenbündel zu konzipieren, welches sowohl auf einem neuartigen multifunktionellen Onboard-Rollstuhl basiert als auch ein neuartiges Führungssystem im Flugzeugboden nutzt, welches dann auch für andere bewegliche Elemente, wie insbesondere Catering-Trolleys, genutzt werden kann. Der Onboard-Rollstuhl soll eine Sitzschale beinhalten, die auf angepasste Flugzeugsitze geschoben werden kann, wodurch zumindest zweimaliges und bei der Nutzung während des Fluges auch mehrmaliges Umsetzen vermieden wird. Gleichzeitig soll die Sitzschale speziell in barrierefreien Toiletten das Umsetzen deutlich erleichtern oder so konzipiert sein, dass die gesamte Sitzschale auch auf die Toilette geschoben werden kann. Der Rollstuhl selbst muss kleinstmöglich gefaltet werden können und gleichzeitig möglichst leicht sein. Das Führungssystem soll im gesamten Flugzeug das stabile Führen in Längsrichtung erlauben und auch eine vertikale Sicherung bieten, wodurch sowohl Rollstühle als auch z.B. Catering-Trolleys sicher geführt werden können.

Da die obigen Überlegungen, den Rollstuhl und das Führungssystem betreffend, hinsichtlich einer Entwicklung und möglichen Umsetzung unter den strengen Rahmenbedingungen der Luftfahrt als höchst herausfordernd zu sehen sind, ist das konkrete Ziel von WheelChair, als industrielle Forschung, noch vor einer Entwicklung die Umsetzungsmöglichkeiten diverser Maßnahmen gezielt zu erforschen.

Methode: Im Projekt werden sehr umfangreich die Anforderungen betroffener Personen in Form von Einzelgesprächen und Workshops erhoben. Nach einem Benchmark der für WheelChair relevanten Komponenten werden im Konsortium Konzepte sowohl für den Rollstuhl als auch für das Führungssystem erstellt. Diese Konzepte werden im Konsortium und unter Einbeziehung facheinschlägiger Expertinnen und Experten aus Sicht der technischen und rechtlichen Umsetzbarkeit konkret bewertet. Um den tatsächlichen Nutzen für die betroffenen Reisenden abklären zu können, werden ein stark vereinfachter Testrollstuhl und ein geeignetes Führungssystem als Mockup gebaut, die noch nicht den Anforderungen der Luftfahrt entsprechen, aber in einem ersten Schritt überprüfbar machen, ob die Anforder-ungen der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich erfüllt werden können.

Ergebnis von WheelChair ist eine klare Aussage darüber, ob ein multifunktioneller Onboard-Wheelchair samt universell einsetzbarem Führungssystem überhaupt realisiert werden kann und wie ein solches System sowohl aus Sicht der betroffenen Personen als auch aus dem Blickwinkel der Airlines aussehen muss.

Mehrwert von WheelChair in der ersten Stufe als Forschungsprojekt sind klare Erkenntnisse darüber, ob und in welcher Form die angedachten Maßnahmen konkret entwickelt und realisiert werden können. Auf diese Erkenntnisse kann dann eine effiziente Entwicklung folgen. Aus den für die Luftfahrt gewonnenen Erkenntnissen und Designvorschlägen ist im Erfolgsfall zusätzlich damit zu rechnen, dass sich das Konzept auch für andere Bereiche (z.B. in der Pflege) umsetzen lässt und zu spin-off Produkten führt.

Einladung zur Begutachtung 

Wir laden Sie ein, sich diesen Bordrollstuhl z.B. im Rahmen einer Fokusgruppe anzusehen und mit anderen Personen sowie Mitglieder aus dem Projekt zu diskutieren.

Neben diesem Gruppeninterview besteht auch die Möglichkeit an Einzelinterviews teilzunehmen. Dabei werden Sie nach einer Vorstellung des Mock-Up eingeladen, uns die Vor- und Nachteile gegenüber herkömmlichen Bordrollstühlen aus ihrer ganz persönlichen Sicht zu schildern.

Sie kennen sich grundsätzlich mit der Handhabung eines herkömmlichen Bordrollstuhls aus, da Sie entweder selbst mobilitätseingeschränkt sind oder als Flugbegleitung arbeiten?

Sie haben grundsätzlich Zeit und Lust den Bordrollstuhl der Zukunft bei uns zu begutachten? Dann nichts wie los!

Möglich Termine für die Fokusgruppe sind:

19.04.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Graz]

20.04.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Graz]

21.04.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Graz]

22.04.2022 von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr [Graz]

09.05.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

10.05.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

11.05.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

12.05.2022 von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

13.05.2022 von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr [Wien]

Möglich Termine für die Interviews sind:

25.04.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Graz]

28.04.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Graz]

29.04.2022 von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr [Graz]

16.05.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

17.05.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

18.05.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

19.05.2022 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr [Wien]

20.05.2022 von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr [Wien]

Die Fokusgruppen werden pauschal mit ca. 3 Stunden einkalkuliert und die Interviews werden mit 90 Minuten einkalkuliert. Der Zeitaufwand wird mit 10€ pro aufgebrachte Stunde entschädigt.

Bei Interesse melden Sie sich mit einer für Sie passenden Zeit unter Marcel.Weber@tuwien.ac.at. Umso mehr Menschen diesen Bordrollstuhl der Zukunft sehen und haptisch „testen“, desto höher ist die Aussagekraft bzw. Erkenntnisse für ein erfolgreiches Gelingen im Forschungsprojekt wheelchair. Gerne können Sie diese Einladung auch an Interessierte weiterladen.

Falls es Ihnen ein Interview physisch nicht möglich sein sollte, können Sie Ihre Meinung auch über eine Online-Teilnahme kundtun. Sprechen Sie uns dazu bitte einfach an.

Ansprechpartner: DI Dr. Bernhard Rüger