kids2move

Das Verkehrsverhalten wird bereits in der frühesten Kindheit über die Vorbildwirkung des persönlichen Umfelds geprägt. Über die Entwicklung eines integrativen Vernetzungssystems zur Optimierung von Kinder-Begleitwegen, wird das Ziel der nachhaltigen Beeinflussung von Bewusstseins- und Entscheidungsprozessen in der Verkehrsmittelwahl, erreicht. Damit werden starre Muster im motorisierten Individual­verkehr aufgebrochen und neue Verkehrsverhaltensmuster ermöglicht.

Auftraggeber: bmvit, Mobilität der Zukunft. 2. Ausschreibung

Laufzeit: April 2014 bis März 2016 (24 Monate)

Projektpartner: Universität für Bodenkultur Wien, FACTUM Chaloupka & Risser OG, SHS GesbR, pn-venture OG, Verein Kindergruppe Spielzimmer 5 Sinne

Projektbeschreibung: 

Die Ausgangslage für das Projekt kids2move kann auf zwei wichtige Aspekte bzw. Umstände zurückgeführt werden: I) Das Verkehrsverhalten, im Kern ausgedrückt durch die Verkehrsmittelwahl, wird bereits in der frühesten Kindheit beeinflusst bzw. geprägt. Hierbei kommt der Vorbildwirkung des persönlichen Umfelds, und hierbei im Besonderen jenes der Eltern und Großeltern, eine sehr große Bedeutung zu. Gerade Routinewege wie z.B. in den Kindergarten bzw. in die Volksschule prägen bereits in den ersten Lebensjahren den Zugang zur Mobilität bzw. das konkrete Mobilitätsverhalten. II) Nach wie vor wird ein großer Anteil dieser Begleitwege von Kindern im MIV erledigt – ein Drittel der Begleitwege zum Kindergarten wird mit dem PKW zurückgelegt. Es ist zu beobachten, dass der Besetzungsgrad der PKW in dem genannten Verkehrszweck ein sehr niedriger ist. Nachdem die Eltern die Kinder in den Kindergarten gebracht haben, ist der PKW meist nur mehr mit einer Person besetzt. Damit lassen sich zwei zentrale Problemstellungen bzw. Herausforderungen als Basis für das Projekt kids2move ableiten: I) Der Anteil an Begleitwegen von Kindern im MIV ist nach wie vor relativ hoch und II) Der Besetzungsgrad von PKW im Rahmen von Begleitwegen ist relativ niedrig. Daraus ergibt sich ein großes Potential zur Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund bzw. zur Effizienzsteigerung im MIV und damit in Summe eine Reduktion der negativen Auswirkungen des Verkehrs.

Ein Ziel im Rahmen des Projekts kids2move war eine nachhaltige Beeinflussung von Bewusstseins- und Entscheidungsprozessen in der Verkehrsmittelwahl bei Kinder-Begleit­wegen, um damit starre Muster im motorisierten Individualverkehr aufzubrechen und neue Verkehrsverhaltensmuster im Rahmen von Kinder-Begleitwegen zu ermöglichen. Diese Verhaltensveränderung soll einen Einfluss auf das gesamte Mobilitätsverhalten haben und damit ein neues Verständnis von Mobilität (hin zu einer nachhaltigeren Mobilität) fördern. Es war somit das zentrale Ziel, eingespielte Muster, gerade bei immer wiederkehrenden Routinewegen wie Kinder-Begleitwegen, zu hinterfragen, neue Optionen anzubieten und damit nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern. Als weiteres, zentrales Ziel sollten individuelle Optionen der „Aktiven Mobilität“ im Rahmen von Kinder-Begleitwegen aufgezeigt werden, um bislang ungenutzte Potentiale erschließen zu können und damit positive Wirkungen von „Aktiver Mobilität“ zu erreichen. Ein weiterer Aspekt ist, Kindern eine „Chancengleichheit“ im Kennenlernen und Nutzen unterschiedlicher Verkehrsmittel zu bieten und (im Speziellen Frauen) über die Einsparung von Zeitressourcen einen Nutzen zu stiften.

Im Rahmen des Projekts kids2move wurde der inhaltliche, rechtliche und wirtschaftliche Rahmen für das Tool zur Koordination von Kinderbegleitwegen erarbeitet. Ebenso wurden nationale und internationale Praxisbeispiele analysiert und bewertet. Es zeigte sich, dass weder national noch international ein vergleichbares System existiert. In einem weiteren Arbeitsschritt wurde das theoretische, verkehrliche Potential via Modellrechnung erarbeitet. Dieses stellte die Grundlage der (wirtschaftlichen) Potentialabschätzung des Vernetzungs­tools dar. Aufbauend auf den inter- und transdisziplinär erarbeiteten Anforderungen wurde das Tool konzipiert, prototypisch umgesetzt, einem breiten Feldtest unterzogen, evaluiert und Weiterentwicklungsnotwendigkeiten abgeleitet und festge­schrieben. In einem abschließ­enden Arbeitsschritt wurden Betreibermodelle entwickelt sowie eine volkswirtschaftliche Betrachtung vorgenommen. Als Fazit aus kids2move kann festgehalten werden, dass das Potential des Vernetzungstools zur Verkehrsvermeidung bzw. Bewusstseinsbildung extrem hoch ist.

Ansprechpartner: DI Dr. Alex Neumann, MA MSc